Im Staatsforst Steinkart bei Griesbach findet man die Habererkirche, auch Teufelsfelsen genannt. Das sind zwei große, schräg aneinandergelehnte Steinplatten, die eine Höhle bilden.
Durch den Reuterner Wald ziehen sich beeindruckende Felsformationen aus Quarzkonglomeraten. Viele von ihnen erzählen spannende Geschichten aus der Vergangenheit.
So zum Beispiel der „Teufelsfelsen“ oder auch „Habererkirche“ genannt. Die im Endtertiär entstandene natürliche Felsbildung besteht aus zwei großen, aneinander gelehnten Steinplatten, die eine Art Höhle bilden. Früher soll sie so hoch gewesen sein, dass ein Fuhrwerk durchfahren hätte können. Heute kann man nur noch gebückt darin stehen.
Sie diente wohl in der Altsteinzeit als Unterstand und Kulthöhle. Bei Ausgrabungen des Instituts für Vor- und Frühgeschichte der Universität Erlangen wurden Steinwerkzeuge (Mikrolithen) gefunden: Ein Faustkeil aus Konglomerat geschlagen, sowie viele Geräte aus Quarzit und Hornstein, die in die Endeiszeit und die nachfolgende Mittelsteinzeit zu datieren sind. Geriebene Schalen und glatte Flächen an Steinen lassen vermuten, dass auch hier, wie andernorts bereits belegt, Steinmehl zu Heilzwecken gewonnen wurde.
Von ungewöhnlicher Bedeutung sind die Malereien im Inneren. Lange Zeit waren sie die einzigen derzeit bekannten Felsmalereien Deutschlands. Die ältere Malerei ist die im Mittelpunkt tanzende Habergeiß mit roter heraushängender Zunge und grünen Augen. Die sie umgebenden Tiere und Menschen in Tierkleidung, von denen einer mit Stierhörnern auf sie hinweist, sind wohl erst nachfolgend entstanden. Am südlichen Eingang ist der Stein reliefartig bearbeitet für die Darstellung eines trächtigen Rindes. Parallelen mit französischen Kulthöhlen sind gegeben.
Der Sage nach wählte der Teufel einen besonders großen Felsbrocken aus dem Steinkart, um damit den Markt Griesbach mit seinen frommen Bewohnern zu zerstören. Doch durch das morgendliche Glockengeläut der Kronbergkirche gestört, ließ er von seinem Vorhaben ab und schmetterte den riesigen Felsblock voller Zorn in den Wald. Auf der Innenseite des Felsens hinterließ er zum ewigen Andenken sein Abbild in Form einer Bocksgestalt mit großen Hörnern und langem Schweif. Ebenso brannte er seine Finger in den Stein ein…
Die Felsen werden auch „Habererkirche“ genannt, denn dort trafen sich angeblich auch die „Haberfeldtreiber“, eine Art bayerisches Volksgericht, das in der Heimlichkeit des Waldes seine Zusammenkünfte abhielt. Die Mitglieder weckten zu nächtlicher Stunde unliebsame Mitbürger mit „Katzenmusik“ und hielten den Beschuldigten in vermummter Gestalt Strafpredigten, nachdem sie ihm das Fell eines Geißbocks übergezogen hatten. Es ist durchaus anzunehmen, dass das doch im Volk bekannte Bild an der Höhlenwand die alten Haberer, wie die „Haberfelltreiber“ auch hießen, dazu veranlasst hat, ihre geheimen Zusammenkünfte hier abzuhalten. Der jüngere Ausdruck „Habererkirche“ wäre dann völlig zutreffend.
Der Teufelsfelsen ist als Bodendenkmal eingetragen: "Felsdurchschlupf mit Stationen des Mesolithikums, des Neolithikums sowie Siedlung der karolingisch-ottonischen Zeit" (DenkmalAtlas 2.0, Denkmal-Nr. D-2-7545-0015).