Der Kurpark von Bad Füssing

Eine Oase des Ausruhens und Verweilens, die die Menschen umarmt

Der Bad Füssinger Kurpark ist eine blühende Insel im Bayerischen Golf- und Thermenland, eine Erlebniswelt mit vielen Überraschungen, eine Oase des Ausruhens und Verweilens, die die Menschen umarmt. Der Kurpark liegt direkt an den beiden Kurhäusern und grenzt an die Europatherme  und den Kurwald. Der Kurpark ist ein Erholungsort mit einem dichten Netz von Spazierwegen mit vielen Sitz- und Rastmöglichkeiten am Wegrand.

von Dr. Wilfried Hartleb, Kreisheimatpfleger und Gartenbotschafter (Text und Bilder)

Container

Der Kurpark lässt die Erkundung und den Genuss der Pflanzenwelt zu einem ganz besonderen Erlebnis werden. Er erstreckt sich auf über 62.000 qm und ist Heimat von 3.000 qm Schmuck- und Blumenbeeten. Das gesamte Areal ist eine poetische Melange aus Landschaftspark und kleinen Refugien, wo sich der Gast in andachtsvoller Stille zurückziehen und für sich die Natur erspüren kann.

Der Parkentwurf zeugt von tiefer Verwurzelung in der europäischen Tradition der Gartenkultur und bezieht seinen Reiz aus der Verbindung historischer Elemente mit Arealen natürlicher Bepflanzung. Der Kurpark ist mit Wegen, Rasenflächen, Bäumen, Wasser und dem Himmel so modelliert, dass sie für den Spaziergänger eine Abfolge naturalistischer Bilder erzeugen.

Der Park ist eine Quelle der Lebensfreude, den inspirierte Gärtner mit viel Einfallsreichtum und Raumgefühl, mit dem Blick eines Malers und profunder Pflanzenkenntnis entwickelt haben. Sie schufen auf der Basis optischer Gesetze einen Park mit einem wertvollen schattenspendenden Baumbestand und abwechslungsreicher Bepflanzung. Der Kurpark lebt von den Kontrasten zwischen Hell und Dunkel, Licht und Schatten, Ruhe und Bewegung und die wechselnden Wolkenmuster bringen Leben und Bewegung in dieses friedvolle Stück Natur.

In den vier großen Gewächshäusern der Kurgärtnerei mit über 2.000 Quadratmetern Fläche wachsen im Winter liebevoll gepflegt etwa 300.000 Pflanzen heran, die vom Frühjahr bis Herbst Blumenliebhaber schwärmen lassen.

Schmuckbeete - Vielfalt und Opulenz
– © Dr. Wilfried Hartleb

Die mit viel ästhetischem Sinn gestaltete üppige Bepflanzung der Schmuckbeete mit ihren kunstvollen Farb- und Pflanzenkombinationen gewinnt die Herzen der Besucher. Es ist ein Garten, der mit all seinen Pflanzen und Farben so aussieht, als wäre er auf Claude Monets Malpalette gemischt worden. Wie ein üppiges Gartengemälde wirken die Farbkompositionen und Bepflanzungsmuster, wo die Blüten in leuchtenden Farbtönen und Strukturen das Auge fesseln und den Gästen die Augen öffnen für die Wunder der einheimischen Flora. Der Besucher erlebt einen Blütenzauber, der das Auge streichelt und die Gedanken farbig macht. Die Besucher des großflächigen Kurparks sollen nicht vor den Beeten wie vor einer Bühne stehen, sondern in die Pflanzungen eintauchen, sie auf dem Rundweg durchqueren und immer wieder neue Perspektiven erleben.

War die Frühjahrsbepflanzung dieser überaus dekorativen Schmuckbeete noch überflutet von knalligen Gelb- und Orangetönen, so werden die Blumenbeete im Sommer in einen Tummelplatz von Pflanzen mit Rosa- und Violetttönen verwandelt. Diese farbenfrohen raffinierten Sommerbeete beweisen einen aufmerksamen Umgang mit Farbeffekten und bereichern mit ihrer überraschenden Lebendigkeit die Beete. Blassere Töne, die in greller Sonne zu nichts zerrinnen, beginnen in dunstig-trüber Luft zu leuchten.

Besondere Farbtupfer sind die hohen Eisbegonientürme, die von niedrigeren Beetpflanzen sanft umspielt werden. Die Beete sind so gepflanzt, wie wenn man ein Schmuckgewand für die Bühne anfertigt.

Mit diesen Beeten erscheint der Kurpark wie gemalt als liebliche Gartenszene mit Blumen, die aromatischen Duft verströmen. Die Blumenbeete bezaubern und wirken mit ihren gefüllten Blüten auf die Betrachter wie ein Elysisches Gefilde, die sie in den Zustand vollkommenen Glücks versetzen.

Der Kuss des Koi

Am Eingang zum Kurpark drängeln sich oftmals die Besucher auf der Holzbrücke über dem großen Teich, um die Farbenpracht und die exklusive Eleganz und die Majestät der Koi zu bewundern. Die Menschen können sich gar nicht satt sehen an diesen wohlgenährten Prachtexemplaren mit ihrem bunten Schuppenkleid, denen der im Landkreis Passau wohnende Dichter Reiner Kunze fotografierend und schreibend mit seinem Bildband "Der Kuß der Koi" ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Das königliche Weiß, das metalisch glänzende Rotorange, das tiefe Schwarz, das leuchtende Gelb - das Farbspiel ihrer Körpermuster fasziniert Kunze ebenso wie das gesellige Verhalten dieser japanischen Zierkarpfen.

Der luftige Musikpavillon für die Auftritte des Kurorchesters im Sommer beim Kleinen Kurhaus mit den hochaufragenden Eichen unterstreicht die besondere Aura des Kurparks.

– © Dr. Wilfried Hartleb
Heilkräutergarten
– © Dr. Wilfried Hartleb

Der Heilkräutergarten, der von einer wirkungsvollen Kulisse von immergrünen Eibenhecken in intime Kabinette geteilt ist, ist eine Schatzkammer voller Heilkräuter und idealer Rückzugsort, um in Ruhe ihre Namen und heilenden Wirkungen zu lesen und ihre Düfte zu riechen. Jedes Leiden, jeder Schmerz hat in dem Heilkräutergarten seine Pflanze.

Der Rasenteppich - grüne Noblesse

Die Rasenfläche ist wie ein grüner Teppich, der die umgebenden Grüntöne der Bäume noch steigert. Grün ist hier nicht Bühnenbild, sondern Hauptdarsteller. Grün hat eine magische Wirkung. Die kurzgeschorene Rasenfläche wirkt ruhig und ausgleichend. Grün ist die Farbe der Entspannung und Ausgeglichenheit. Es ist pure Erholung, in die vielen unterschiedlichen Varianten und Facetten von Grün zu schauen: Meergrün, Smaragdgrün, moosgrün, frisches frühlingsgrün, olivgrün, blaugrün, gelbgrün, grün als Symbol der Hoffnung. Goethe lässt im "Faust" den Mephisto sagen: "Grün ist des Lebens goldner Baum."

Baumgruppen - Schätze des Kurparks

Zu den Schätzen des Parks gehören Baumgruppen. Vor dem Spiegel der ruhigen Rasenfläche stehen die zahlreichen Laubbäume mit ausdrucksvollem Laub. Die magische Wirkung des Grün als Dominante im Garten. Rasenteppich und der angrenzende Kurwald erklingen wie eine Sinfonie aus unendlich vielen Facetten der Farbe Grün, die überwältigende Harmonie und geradezu pastorale Ruhe ausstrahlt.

Wassergärten und Springbrunnen
– © Dr. Wilfried Hartleb

Brunnen und Wasserspiele sind Höhepunkte und Akzente im Kurpark. Wasser als Quell des Lebens mit seiner großen Symbolkraft hat einen tiefgreifenden Effekt auf das Wohlbefinden der Kurgäste und ermöglicht eine enorme Erweiterung der Sinneseindrücke.

Menschen sind empfänglich für den Zauber des Wassers, der durch seine Spiegel- oder Geräuscheffekte den Kurpark belebt. Wasser kann ruhig und spiegelnd, still und romantisch, verspielt und kapriziös oder dynamisch und kraftvoll und dramatisch bewegt sein.

Fische im Heilkräutergarten

Der Fischebrunnen im Heilkräutergarten des Kurparks wurde einst für den Dorfplatz in Safferstetten erbaut und sechs Jahre nach seiner Einweihung dann 1978 an seinen jetzigen Standort versetzt. Geschaffen hat ihn der Metallbildhauer Herbert Stern aus Altötting.

Die Kugel vor der Bad Füssinger Spielbank symbolisiert das Glück. Sie ist aus dem Casinogebäude herausgerollt und verbindet sich mit der Natur und der Umgebung des Baumgürtels. Als dessen Symbol stehen die Raben. Sie sind Glücksbringer und gelten als die klügsten einheimischen Vögel. Von ihrer Position aus betrachten sie, wie die Kugel - das Glück - immer wieder auftaucht und verschwindet, genau wie im richtigen Leben. Erbaut wurde dieses Ensemble nach einem Entwurf des Künstlers Dominik Dengl im Jahr 1999. 

Felsenhaine

Im Felsenhain sind die Steine wie zu einem großen Orchester zusammengefügt. Die Kombination mit den Steingewächsen geben dem ganzen Ensemble Natürlichkeit. So abwechslungsreich können viele verschiedene Schattierungen der Farbe Grün sein.

Ein Kuss für den Froschkönig

Ein dichtes Netz von Spazierwegen mit vielen Sitz- und Rastmöglichkeiten macht die Erkundung des Bad Füssinger Kurparks zu einem entspannten von Anstrengung freien Vergnügen. Wege führen den Besucher wie auf einer Reise zu verborgenen Stellen und ermöglichen immer wieder neue und spannende Einblicke und Ausblicke.

Besonders beliebt als Ort der Ruhe, aber auch für Foto-Souvenirs für Zuhause ist bei den Gästen der Lesegarten, der den Kurpark auf seiner Süd-Ost-Seite begrenzt. Blickfang ist hier eine Skulpturengruppe, die der Künstler Dominik Dengl im Jahr 2001 geschaffen hat. Sie zeigt die Prinzessin und den Froschkönig.

Die Geschichte von der Prinzessin und dem Froschkönig ist ein Märchen, das unter dem Titel "Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich" von den Brüdern Grimm in ihre Kinder- und Hausmärchen-Sammlung aufgenommen wurde.
Einer Prinzessin fällt ihre goldene Kugel beim Spiel in den Brunnen, und ein Frosch bietet an, ihr zu helfen. Sie muss ihm dafür versprechen, seine Freundin zu werden und Teller und Bett mit ihm zu teilen. Als sie die Kugel zurück hat, geht sie nach Hause und vergisst den armen Frosch in seinem Brunnen. Doch der Frosch kommt an die Tür des Königsschlosses und auf Drängen ihres Vaters bekennt sie sich widerwillig zu ihrem Versprechen.
Sie muss ihren Tisch mit dem Frosch teilen. Als jedoch der Frosch fordert, dass sie ihn mit in ihr Bett nehmen solle, ist ihre Abscheu so groß, dass sie den schleimigen und hässlichen Frosch an die Wand wirft. Im gleichen Augenblick verwandelt sich der Frosch in einen Prinzen. Er war von einer bösen Hexe verwünscht worden.
Nach dem Willen ihres Vaters führt er die Königstochter als seine Gemahlin in einer Kutsche in sein Königreich. Während der Fahrt springen Heinrich, dem treuen Diener des jungen Königs, aus Freude über die Erlösung seines Herrn mit lautem Krachen die drei eisernen Ketten entzwei, die er (der „eiserne Heinrich“) sich hatte um sein Herz legen lassen, als sein Herr in einen Frosch verwandelt worden war. Sie leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

– © Dr. Wilfried Hartleb
Schaugärten: Schattengarten, Bauerngarten, Schottergarten

Zu den jüngsten Errungenschaften zählen drei unterschiedliche 5x7 Meter großen Schaugärten: Schattengarten, Bauerngarten, Schottergarten. Jeder Schaugarten entfaltet ein eigenes Motiv. Sie erteilen den Besuchern Anschauungsunterricht und geben Anregungen, den eigenen Hausgarten mit einfachen Mitteln ganz nach individuellem Geschmack in ein kleines Paradies zu verwandeln.

Der Schattengarten

Der Schattengarten ist das Reich der Blattschmuckpflanzen wie Funkien und Farne. Aber auch viele blühende Halbschattengewächse wie Fingerhut oder Tränendes Herz fühlen sich im halbschattigen bis schattigen Bereich wohl. Ihre hellen Blüten bringen zudem Fröhlichkeit und Farbe in manche dunkele Gartenecke. In diesem Schattengarten sind zu sehen: Rhododendron, Waldmeister, Maiglöckchen, Funkien, Fingerhut, Tränendes Herz, Silberkerze und Goldtröpfchen.

– © Dr. Wilfried Hartleb
Der Bauerngarten

Der Weg durch den Bauerngarten ist wie eine Reise in die gute alte Zeit – eine Zeit, in der die Gärten auf dem Land der Selbstversorgung mit Gemüse und Obst dienten und mit ihrer Blütenpracht die Menschen erfreuten. Bauerngärten sind ein Beispiel für das harmonische Miteinander von Nutzen und Schönheit mit farbenfrohen Blumenbeeten voll herrlicher Blütenpracht.

– © Dr. Wilfried Hartleb
Schotter- oder Kiesgarten

Der düngerfreie Schotter- oder Kiesgarten ist ein neuer Gartentrend. Im Frühjahr läuten Zwiebelpflanzen wie Iris, Wildtulpen und Laucharten läuten den Frühling ein. Im Sommer geben ihm König- und Nachtkerzen farbige Pracht. Auch im Winter ist der Schottergarten ein schöner Anblick. Da setzen Gräser Kontraste zu Eis und Schnee.

Weg der Poesie

Mit den Gedichten und Sinnsprüchen des Tierarztes Dr. Josef Sommer wird der Kurpark zu einer poetischen Gegenwelt, abseits der Zwänge des Alltagslebens und den Widrigkeiten der Welt, ein Ort des Vergnügens und der Kontemplation. Schon bei dem griechischen Philosophen Epikur, der ein Verfechter des naturgemäßen Lebens war, war der Garten ein Ort der Philosophie, wo das Zusammenspiel von Bewegung beim Durchwandern, der Wahrnehmung beim Betrachten der Pflanzen, der Zusammenklang von Gefühl und Verstand erfahrbar wird.
So passen die Geschichten vom Wachsen, Werden und Vergehen, die uns der Garten erzählt, zu den Texten, die Dr. Sommer für den Durchwanderer des Kurparks bereithält, weil diese Texte sich mit dem Auf und Ab des Lebens und seinen Höhen und Tiefen auseinandersetzen.
Wenn man diese Texte liest und den Park auf Wegführung und eigenen Rhythmus konzentriert durchwandert, bekommt die eigene Lebensgeschichte einen neuen Klang. Beim Gehen durch den Garten, völlig in sich selbst versunken, durchwandern die Menschen ihren eigenen Lebensweg und begegnen ihrem inneren Selbst.

Bocciabahn, Schachspiel

Freilandschach und -bocciaplätze und zahlreiche Sitzgelegenheiten sind Teil des Bad Füssinger Kurparks.