Von dort kommt uns Klaus Eglseder entgegen. Er ist Pächter und Chefkoch der Hoftaferne und kredenzt seinen Gästen neben gehobener Küche noch heute Kalbsbackerl, Tafelspitz oder Entenbrust. Speisen, die hier schon zu Zeiten Graf Sinzendorfs serviert wurden. Natürlich modern interpretiert, mit hochwertigen Zutaten, exquisiten Gewürzen und leichteren Beilagen. Dennoch spürt man das Ursprünlgiche, die bewegte Vergangenheit des Gemäuers. Alte Eichendielen zieren die Gasträume, genauso wie Holzvertäfelungen aus den vorigen Jahrhunderten. Das Fensterglas ist mit gräflichen Wappen versehen. Das war es auch, was Küchenmeister Klaus Eglseder und seine Lebensgefährtin Andrea Ortner dazu bewegte, nach dem Jahrhunderthochwasser 2013 Schloss Ort zu verlassen und die Hoftaferne zu übernehmen. „Die dicken Mauern haben so viel zu erzählen. Man spürt, dass die Hoftaferne schon einiges erlebt hat – gute und schlechte Zeiten. Rauschende Feste. Genauso aber schweres Schicksal. Sie ist geprägt von den verschiedenen Menschen und Charakteren, die in unterschiedlichen Zeiten hier ein und aus gingen. Damit lebe und arbeite ich sehr gerne“, so der 38-Jährige.
Spürbar wird seine Leidenschaft für das alte Gemäuer auch bei der Einrichtung. Regulatoren, historische Holzbänke und allerhand Antiquitäten sind perfekt abgestimmt mit weichen Fellen, Tafelsilber und modernen Elementen. Dort wo Klaus Eglseder heute alten Speisen modernen Hauch verleiht und Neues kreiert, waren einst Kühe und Pferde untergebracht. Schloss Neuburg versorgte seine Grafen selbst.
Auch ein Weiher für die Fischzucht und zur Eisgewinnung waren essentiell. Sogar Bier wurde hier gebraut – für alle Wirtshäuser der Grafschaft. „Übrig geblieben ist davon nur noch das Gebäude der Mälzerei. Durch die häufigen Besitzerwechsel haben sich Utensilien und Bottiche verkommen“, bedauert der Wirt.